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DAS FEUERWEHRFASS GARS: DER WEG VON 1924 BIS 2003
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Frau Franziska Baminger hat eines der letzten Lose erworben
und damit als Preis ein Fass gewonnen, das seit 1924 in der
Familie Baminger bewirtschaftet wurde und mit Most befüllt
war.
Es handelte sich um ein Holzfass mit schön verzierter Stirnseite,
Inhalt ca. 100 l (2 Eimer?) und folgender Inschrift: |
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ZUR
ERINNERUNG
AN DIE
EFFEKTEN LOTTERIE
DER FREIW.
FEUERWEHR GARS
1924
FRANZ HAWLIK
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Im Jänner 2003 wurde dieses in Vergessenheit geratene
Fass von den Kameraden Becker, Mück und Reitprecht im Hauskeller
der Familie Baminger, Kamegg 5 aufgespürt. Nach kurzen
Verhandlungen hat sich die Familie Baminger als großzügig
erwiesen und stellt das Fass samt Inhalt dem Feuerwehrmuseum
Gars als Leihgabe zur Verfügung. |
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Die Familie Baminger ist eine seit 1805 in Kamegg ansässige
Bauernfamilie in der 9. Generation und auch fest mit der örtlichen
Feuerwehr verwurzelt.
Großvater Franz Baminger, 1908 - 2002, ehem. Kommandant
FF Kamegg
Vater Franz Baminger, geb. 1939, ehem. Kommandant der FF Kamegg
Sohn Franz Baminger, geb. 1969, Landwirt, Mitglied der FF Kamegg |
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So hat dieses Fass nach beinahe 80 Jahren seinen Weg zurück
als außergewöhnliches Exponat des neuen Feuerwehrmuseum
Gars gefunden und soll gemeinsam mit der Motorspritze Fiat 1924
als eindrucksvolles Schaustück für die Erfindungsgabe
der Garser Feuerwehr erhalten bleiben. |
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Seine erste Nutzung fand vor allem der Inhalt bei der traditionellen
Gschnaswanderung, die von der Wandergruppe der Freiwilligen
Feuerwehr Gars alljährlich am Freitag vor dem Fasching
abends durchgeführt wird. |
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Als Sponsor für die Erhaltung des Fasses hat sich dankenswerterweise
Dr. Franz Hawlik bereit gefunden. Als direkter Nachkomme
der alten Handwerksfamilie Hawlik, die die Fassbinderei in drei
Generationen in Gars am Kamp ausgeübt hatte, trägt
er zum Gedenken an dieses altehrwürdige Handwerk seiner
Väter bei. 1968 verstummte das dumpfe Klopfen der Binderhämmer
in Gars wie auch bei vielen anderen sterbenden Gewerben dieser
Zeit. |
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Das Weingebiet war in früherer Zeit viel größer
als heute und Weingärten waren in Gars, Nonndorf, Kotzendorf,
Maiersch und Kamegg zu finden. Auch auf den verödeten Flächen
des Goldberges in Thunau wuchs noch 1785 auf einer Fläche
von 64 Vierteljoch (9 ha) ein begehrenswerter Tropfen.
Das uralte Binderhandwerk, früher auch Böttcher oder
Küfer genannt, ist mit seiner Zunft in Gars seit fast 400
Jahren sesshaft. Ein Innungssiegel, welches sich im Garser Heimatmuseum
befindet, zeigt ein Wappen mit Faß und Binderwerkzeugen
und die Umschrift: "Eines ersamen Handwerckh der Binder
in dem löblichen Marckh Gars 1682". |
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